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armin-risi.ch · Triskele
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Armin Risi
Philosoph • Autor • Referent
Radikal umdenken – neue Wege und Weltbilder
Risi, Armin – Der Kampf mit dem Wertlosen – Lyrische Meditationen (1992)

Der Kampf mit dem Wertlosen

Lyrische Meditationen

1. Auflage, Juli 1992
Taschenbuch, 380 Seiten

ISBN 978-3-906347-11-7
CHF 20.00 / € 18,00

Für Bestellungen aus der Schweiz: govinda.ch
Für Bestellungen aus allen anderen Ländern: meerstern.de

Rückentext
„Wären uns die Schätze des Orients zugänglich wie die des Altertums! Welche neue Quelle von Poesie könnte uns aus Indien fließen …“
                                                   — Friedrich von Schlegel (1800)

Die Schätze des Ostens sind uns mittlerweile genauso zugänglich wie die des Altertums. Doch bis heute ist aus dieser Quelle kaum geschöpft worden, obwohl sie für jeden Bereich des Lebens faszinierende, ja revolutionäre Dimensionen eröffnet.

Armin Risis Gedichtband Der Kampf mit dem Wertlosen ist eine Rückbesinnung auf diese ursprünglichen Quellen und Werte und beweist in ihrem Licht, daß der Mensch heute, am Ende des 20. Jahrhunderts, in einer Wert-losen Existenz gefangen ist.

Wer sich die Zeit nimmt, auf die lyrischen Meditationen dieses Buches einzugehen, wird in sich selbst den Grenzen dieser Gefangenschaft begegnen. Denn: „Erst wenn sich ein Gefangener befreien will, merkt er, daß er gefangen ist.“

Der Kampf mit dem Wertlosen ist eine Aufforderung zu dieser Befreiung, formuliert mit geistreicher Sprache, tiefem Gedankengang und erstaunlicher Vielseitigkeit des Stiles. Eine einzigartige „indische“ Lektüre, die den Leser herausfordert und herkömmliche Werte hinterfragt.
Inhalt
Rund 700 Reimgedichte, hymnische Dichtungen und Epigramme

Der Held (Antike Formen und Reimgedichte)
Gelobtes Land (Hymnische Dichtungen)
Der Kampf mit dem Wertlosen (Epigramme und andere metrische Kleinformen)
Summa metrica (Germanistische Notizen)
Anhang (Bemerkung bezüglich Inhalt, Stil und Titel der Gedichte)
Bemerkung zur Form meiner Gedichte


Armin Risi (1999 / 2024):

Bemerkung zur Form meiner Gedichte

(aus: Armin Risi, „Ausgewählte Gedichte. Bemerkung zur Form meiner Gedichte“ in: Einblicke – Eine Auswahl aus zehn Jahren Govinda-Verlag, herausgegeben von Ronald Zürrer, 1999; im Februar 2024 leicht bearbeitet und erweitert.)

Die Versformen, die ich in meinen Gedichtbänden verwende, entstammen der Tradition der griechischen und romanischen Lyrik. „Lyrik“ bedeutet wörtlich „das mit Lyra-Begleitung Vorgetragene“. Der lyrische Dichter verstand sich ursprünglich als Sänger, der göttliche Wahrheiten hörbar und erfahrbar vermittelt. Die lyrischen Dichterinnen und Dichter trugen und spielten ihr Instrument, die Lyra, weil sie sich selbst als Instrumente sahen, als Instrumente im Dienst der göttlichen Ordnung, die den Kosmos beseelt.

Der Dichter, der „Sänger“, nimmt die im Kosmos rhythmisch schwingende Ordnung wahr und antwortet mit einer ent-sprechenden Sprache. Sprache ist der Ausdruck von Inhalt, der göttlich oder weniger göttlich sein kann. Aber Sprache an sich ist immer Klang, und Klang ist Ausdruck von Ordnung (auch im physikalischen Sinn in Form von Wellenstrukturen). Ordnung ist letztlich immer Ausdruck der göttlichen Bestimmung der Schöpfung. Auf diese Weise lässt sich ein direkter Bezug von Sprache zu Ordnung und göttlicher Bestimmung erkennen.

Die lyrische Dichtung steht der Musik nahe, denn auch sie verwendet Rhythmen, das heißt eine geordnete Abfolge von Klängen, durch die die Dichtenden bewusst auf die göttliche Ordnung und Bestimmung der Schöpfung hinzuweisen und ihrem persönlichen Streben, Leiden, Scheitern, Suchen und Erkennen Ausdruck zu verleihen. Der Rhythmus ist nichts anderes als Ausdruck der bereits überall in der Schöpfung wirkenden Ordnung.

Durch die Einordnung der Sprache in eine geordnete Struktur wollten die lyrischen Dichterinnen und Dichter ursprünglich ihre göttliche Gesinnung veranschaulichen: ihre Bereitschaft, sich freiwillig in die göttliche Ordnung einzufügen (was für sie im praktischen Leben nicht immer leicht war und was der Lyrik das Tor zu unbegrenzt vielen Themen öffnet). Der Rhythmus lud zum gesungenen oder melodiös intonierten Vortrag ein und intendierte eine Läuterung der Vortragenden wie auch der Zuhörenden, wodurch sich die „Aktiven“ und „Passiven“ in einer dynamischen Einheit befanden (im Gegensatz zum modernen Kommerzgespann von „Unterhalter“ und „Konsumenten“).

Die Versschemen bilden also die äußere Form der Sprache für einen ent-sprechenden Inhalt und Vortrag. In der romanischen Tradition wurde vor allem das Reimgedicht verwendet, mit dem Sonett als Sonderform, und auch ich bediene mich gern solcher Formen. Etwas ungewohnter für den modernen Leser sind die griechischen Versmaße, die sich nur über rhythmische Muster definieren und keine Reime erfordern. Das bekannteste griechische Versmaß ist der Hexameter (von: hexámetron, wörtl. „Sechs-Maß“). Ein Hexameter ist eine Zeile, die vom Grundmuster her aus sechs Daktylen bestehen. Ein Daktylus (Betonung auf dem a: Dáktylus) ist ein Versfuß mit drei Silben, wobei die erste betont und die zwei folgenden unbetont sind, wie zum Beispiel bei: singende; unsere; kam aus der; alle Be-(Rufenen), usw.

Im deutschen Hexameter brauchen die ersten vier Versfüße nicht allesamt reine Daktylen zu sein. Vorgegeben ist, dass die erste Silbe des Versfußes immer betont ist, aber danach ist es jeweils frei, ob zwei unbetonte Silben oder nur eine folgen. Fest ist, dass der fünfte Versfuß ein reiner Daktylus sein muss, und der sechste ist immer verkürzt, also nur eine betonte Silbe gefolgt von einer unbetonten. (Der sechste und letzte Versfuß der Zeile endet nie mit zwei unbetonten Silben, sondern immer nur mit einer.)

Graphisch wird dies wie folgt dargestellt:

()ˌ()ˌ()ˌ()ˌ◡◡ˌ

Eine besondere Form des griechischen Versmaßes ist das Distichon („Zweizeiler“), das aus einer Hexameter-Zeile und aus einer Pentameter-Zeile besteht. Pentameter (betont auf dem a: Pentá meter) bedeutet „Fünf-Maß“. Er übernimmt die ersten zweieinhalb Einheiten des Hexameter und spiegelt sie, so dass sich in der Mitte der Zeile zwei betonte Silben berühren. Der Einschnitt zwischen den zwei betonten Silben (bei der Spiegelachse) wird Zäsur genannt. In der Hälfte vor der Zäsur können die ersten zwei Daktylen eine oder zwei betonte Silben enthalten. In der zweiten Hälfte dürfen nur vollständige Daktylen folgen.

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Ein Beispiel aus Friedrich Hölderlins Der Wanderer:

Hoch in heiterer Luft siehet sich der Falke um


◡ˌ◡◡ˌ— || —◡◡ˌ◡◡ˌ

Die reimlose Doppelzeile des Distichon wird oft für kurze, zweizeilige Sinnsprüche, Weisheiten oder auch für sarkastische Polemiken verwendet. Diesbezüglich bekannt sind die „Xenien“, die Schiller und Goethe zum Teil gemeinsam schrieben.

Aus dem Deutschunterricht kennen viele diesen Merkspruch von Friedrich Schiller:

Das Distichon
 Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
  Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.

Ebenfalls von Friedrich Schiller, hier mit etwas zynischem Inhalt:

An die Muse
 Was ich ohne dich wäre, ich weiß es nicht; aber mir grauet,
  Seh’ ich, was ohne dich Hundert’ und Tausende sind.

Zwei Beispiele von mir, die auch in den Auszügen aus Der Kampf mit dem Wertlosen – Lyrische Meditationen aufgeführt sind:

Das Distichon
 Der Hexameter gießt den Gedanken in klarknappen Wortlaut,
  Und des Pentameters Spitz’ schärft den Gedanken zum Guss.

Versfluss
 So natürlich und leicht kann ein Distichon klingen und fließen,
  Dass ein Laie darin gar nicht ein Versmaß bemerkt.

Ein Distichon kann also allein für sich als Zweizeiler stehen. Werden mehrere Distichen aneinander gereiht, entsteht durch diese Wiederholung die Gedichtform des „elegischen Distichon“, kurz auch einfach „Elegie“ genannt. All diese Formen finden sich auch in meinen „lyrischen Meditationen“.

Diesbezüglich bahnbrechend in der deutschen Literatur waren:

Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 – 1803)
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Friedrich Schiller (1759 – 1806)
Friedrich Hölderlin (1770 – 1843)

Ausschnitte
Der Held
Versfluss
Anderer Gesang
Ausnahme von der Regel
Grenzfall
Gefolgschaft des Wortes
Wiederkehr
Sintflut
Meine Verweigerung


Erstmals sah der Westen Indien wieder, doch war’s ein
Auftakt nur: Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Der Held

Wenige Menschen, o Genius, bewegten den Geist aller Zeiten,
   Helden nannte man sie, Krönung des Menschengeschlechts.
Lange, bis heute, lebt ihr Ruhm und der Ruf ihres Todes,
   Denn die furchtlose Kraft war ihres Muts Attribut.
Sie alle brachen das Mittelmaß, brachten selbst Gipfel zum Wachsen,
   Dass man Jahrtausende später noch über sie spricht.
Doch immer seltener wurden sie, solch Koryphäen, und ihre
   Höhen, unerreicht, ja einsam vergessen und nur
Noch in Büchern geehrt, entziehn sich den späteren Forschern.
   Ja, deren Schatten allein lösen in ihnen schon Un-
Glauben aus. Beschränkt ward ihre Sicht durch das Dunkle,
   Nur noch das Nahe sah man, sich und das eigne Geschlecht.
Frühere Leben entschwanden, wie Sonnen hinter den Bergen.
   Sehend den Körper nur noch, sahn sie Geburt als Beginn.
Ja, so wurde kleiner ihr Maß, um das Große zu messen,
   Und des Größeren Spur glaubten sie kleinlich nicht mehr.
Jene doch warn dem Vergangnen noch näher und spiegelten Zukunft.
   Helden drum nannte man sie, Krönung des Menschengeschlechts.
Wenige solche, o Genius, bewegten den Geist aller Zeiten,
   Dass man Jahrtausende später noch über sie spricht.

[Eröffnungsstrophe zum 16-strophigen elegischen Gedicht „Der Held“]


Versfluss

So natürlich und leicht kann ein Distichon klingen und fließen,
   Dass ein Laie darin gar nicht ein Versmaß bemerkt.


Anderer Gesang

Bald erlischt die Quelle der Verse. Die Zeit ist vorüber.
   Schweigend gewachsen zum Fluß, ström’ ich den Meeren nun zu.


Ausnahme von der Regel

Nur bei stetig gemeisterter Form ist ein Bruch überzeugend,
   Wie Überschwemmung beim Nil Regel und Blüte erzeugt.


Grenzfall

Manchmal streng’ ich Grammatikprozesse an und beanspruch’
   Sprache zur höchsten Instanz, bis mir der Richter diktiert.


Gefolgschaft des Wortes

Reisen bedarf’s, um Gemälde zu sehen, Konzerte zu hören;
   Aber das ewige Wort folgt uns als treues Gedicht.


Wiederkehr

Wohnt nicht hier die junge Dame,
Die ich früher schon gekannt?
Ja, es ist derselbe Name,
Und es ist mein Heimatland.

Nun bin ich nach langem Wandern
Aus der Welt zurückgekehrt.
Ich, im Gegensatz zu andern,
Hab mich bis zum Schluß gewehrt.

Freunde fieln an Front und Scharten –
Nichts blieb mir im Krieg verschont.
Doch die Trennung und das Warten
Ward nun durch den Sieg belohnt.

Blut und Jahre mußten weichen,
Doch nicht jenes Angesicht.
Selbst im Kreis von feuchten Leichen
Hielt ich dieses Bild ans Licht.

Wohnt nicht hier dieselbe Dame,
Die ich vor dem Krieg gekannt?
Wo ist sie, die ich im Grame
Lange in mein Herz gebannt?

Hier der Garten, hier der Erker,
Ich erkenn mein Paradies.
Fort, Kostüm, du bist mir Kerker
Und der Siegessaal Verlies!

Selbst die ganze Welt als Beute
Wiegt nicht so wie die Person,
Deren Ferne ich bereute,
Schluchzend, Mutter, ich, dein Sohn!

Wohnt nicht hier die edle Dame?
Nun so alt wie sie wär’ ich.
Wieder ruf ich, doch ihr Name
Klingt so fern für sie und mich.

Kennt sie mich, die dort nachsinnt,
Mich, den Sohn, im leichten Kleid?
Aus dem schwangern Auge rinnt
Trän’ um Trän’ in Mutterleid.

Doch nun bin ich wieder hier –
Sei alles, wie zuvor!
Hör mich, Mutter, komm zu dir!
Es klopft an deinem Tor.

Ja, mein Krieg ist endlich aus,
Ich wachte auf im All.
Fern den Körper, wie ein Haus,
Sah ich nach dem Fall.

Andre kamen, riefen kalt
Namen von der List’.
Damals schwieg ich, und schon bald
Galt ich als vermißt.

Doch nun kam ich, endlich wahr,
Grüß dich, Elternhaus!
Kennt ihr mich noch, Trauerschar,
Alles Leid ist aus!

Grüßt mich keiner, fröstelt euch
Meine feine Hand?
Alt seid ihr, das ahnt’ ich schier,
Da die Zeit schnell schwand.

Alt ward alles, seit ich ging.
Muß ich’s nun gestehn,
Mir, der körperlosen
Heimatlosen Seel’?

Totgeglaubte Seele,
Wie kamst du hierher

In diesen Mutterschoß


Sintflut

1
Vor Cäsar damals hinzutreten,
Hättest du’s gewagt?
Vor ihm die Wahrheit zu vertreten,
Hättest du’s gesagt?
„O Herr, ich sah schon viele Reiche,
Jedes kam und fiel.
Auch deinem Reich geschieht das gleiche,
Zeit fehlt nicht mehr viel!“

2
Bestimmt wär’ Cäsar bei solch Worten
Sehr in Wut entbrannt.
Doch was blieb heut’ von seinen Orten?
Nur noch Schutt und Sand.
Bestimmt fällt’s schwer zu akzeptieren,
Was ein andrer sagt,
Doch was als Mensch würd’ man verlieren,
Wenn man Höh’res fragt?

3
Drum frag ich jetzt: Ist es nicht wahr,
Sind wir nicht alle wie Cäsar?
Kleine Cäsars, zugegeben,
Sind wir nur in unsrem Leben;
Doch käm’ ein Fremdling, uns zu sagen,
Was wir täten, sei vergebens,
Würden wir’s mit Fassung tragen,
Diesen Schreck des Lebens?

4
Und doch auch droht des Cäsars Ende
Unsrem kleinen Reich.
Noch jeder starb mit jäher Wende –
Schicksals letzter Streich.
Drum werd nicht zornig bei der Mahnung
Vor der nahen Not!
Sei dankbar ob der Wahrheit Ahnung,
Die uns dient als Boot!

5
Was hast im Meer du zu verlieren,
Wo dir nichts gehört?
Willst du die Wellen denn verzieren,
Wo man dich beschwört:
Besteig das Boot und kehr nach innen,
Hülle ist stets tot!
Verlieren nie und nur gewinnen
Wirst du auf dem Boot.


Meine Verweigerung
(Echnaton-Fragmente)

Entengleich folgen sie mir, die plötzlichen Freunde der Jugend.
   Niedere Günstlinge rief leider ich in meinen Kreis.
Alle lügen und heucheln, selbst Könige, menschenunwürdig.
   Reichtum wollen sie nur, lichtlos bereit für den Krieg.
Früher fuhrn sie mit hängenden Feinden als Zeichen den Nil hoch.
   Deutete keiner das Bild, um das Verhängnis zu sehn?
Gottesdienst will ich vom Staat nicht trennen und fördere jenen.
   Lieber verlier ich mein Reich als meine Treue zu Gott.
Ehrlichkeit, Macht und Erfolg sind in heutiger Zeit selten Brüder.
   Seltsam ist’s: Eine Welt liegt uns zu Füßen, und doch
Murret das Volk. Das Erbe der Vorfahrn, durch Kriege erlangt, scheint
   Nicht zu genügen, und mehr Beutegold fordert die Lust.
Aber wie Sand gibt es Gold in Ägypten, so schreiben mir Fürsten.
   Weshalb sucht dann das Volk ferne bei ihnen nach Gold?
Unsere Bauten sind dünn und jene der Toten gewaltig,
   Bleibt der Erfolg uns versagt, nur weil die Bürger nicht sehn?
Blinde folgen willfährig und wollen nun wieder zum alten,
   Längst Überwundnen zurück. Aber noch hab ich die Macht,
Einziger Sohn meines Vaters, als Thronfolger lange ersehnter,
   Frucht meiner Eltern Gebet, ja einer ganzen Nation.
Nun hat mir Aton, Seinem Geweihten, die Welt übergeben.
   Deshalb gelte mein Kampf göttlicher Ordnung und Glück.
Aber ein Krieger war ich nie – dem Licht will ich dienen.
   Wenn solch ein Pharao weint, weinet auch Gott um die Welt.
Wo ist ein Land, ein altes, das Heimat und Freunde mir bietet?
   Leider kenn ich es nicht, und auch dies Land kennt mich nicht.
Gotts Harmonie wird alles heilen, auch ohne mein Handeln.
   Gut ist letztlich die Welt; nur in Verstecken herrscht Nacht.
Aber ich hab mich versteckt, und selbst wenn ich nichts unternehme,
   Finden Probleme mich doch. Holt mich die Zeit wieder ein?
Jene Probleme, die sich nun stellen, nennen die andern
   Strafe des rächenden Gotts, weil ich mit Götterdienst brach.
Aber ich weigre mich heute, Betrug mit Betrognen zu spielen.
   Wollen die Völker nicht, will wenigstens ich Perfektion.
Leserkommentare
„Ich darf Ihnen sagen, daß mich Ihre dichterische Formulierungsgabe und metrische Fähigkeit in der deutschen Sprache sehr beeindruckt hat. Zweifellos verfügen Sie über ein beachtliches poetisches Talent, dessen Pflege für Sie Zukunft haben dürfte.“
— Prof. Dr.phil, Dr. h.c. et h.c. Stefan Sonderegger
Linguistische Abteilung, Universität Zürich (September 1992)

„Die literarischen Gebäude, die Sie an Ihrem geistigen Weg aufgerichtet haben, habe ich mit Respekt betrachtet und vieles davon auch mit Gewinn und innerer Zustimmung gelesen – auch wenn ich nicht verschweige, daß es zwischen dem rhetorischen Anspruch und der Stille und Bescheidenheit des geistigen Vorsatzes vielleicht eine Differenz zu bemerken gäbe, die mir freilich in Ihrem Alter auch weniger aufgefallen wäre als heute.“
— Prof. Dr. Adolf Muschg
(einer der bedeutendsten Schweizer Schriftsteller der Gegenwart)

„Ihre zwei interessanten Bücher … geben Einblick in ein vielfältiges und gehaltvolles Denken in interkulturellem Zusammenhang, was heute von großer Bedeutung ist.“
— Prof. Dr. M Stern (Deutsches Seminar, Universität Basel)

„Ich habe die Völkerwanderung gelesen und dabei Einsicht gewonnen in ein Gebiet, das mir sozusagen ganz fremd war, und dabei gestaunt über Ihr Wissen und Ihre geistige Erfahrung. Auch in den lyrischen Meditationen lese ich immer wieder gerne, und ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie schreiben [S. 316]:

Wenn ich seh’, was man heute im Namen von Lyrik für gut hält,
Muß ich, trotz Demut, gestehn: Meine ist gar nicht so schlecht.

Ich muß sagen, ich staune über Ihre dichterischen Fähigkeiten.“
— Dr. phil. Hans Marfurt (Rektor i. R. des Gymnasiums Reußbühl)
und ehemaliger Englischlehrer von Armin Risi

„Armin Risis Dichtungen sind mir immer wieder Herz- und Augenöffner, Horizonterweiterer. Seine Völkerwanderung hat mein vom gängigen Schulwissen geprägtes Bild der Menschheitsentwicklung und -geschichte geradezu revolutioniert und in mir tiefes Mitgefühl für unsere uralte Dramaturgie auf der Bühne der ‚Welt‘ geweckt. Und die einfühlsame sowohl poetische wie forschende Annäherung an Hölderlin hat mir nicht nur jenes Dichters wunderbare Sprache nahegebracht, sondern auch meiner eigenen, innersten Sehnsucht Worte und Flügel verliehen. Es sind kostbare Werke, wo Sprache in Verbindung mit Wissen innere und äußere Schönheit schaffen. Nachhaltig.“
— Gerda Tobler (Kunstmalerin und Yoga-Lehrerin)
Lehrbeauftragte an der Hochschule für Gestaltung und Kunst, Zürich

Neues Buch von Armin Risi