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Armin Risi
Philosoph • Autor • Referent
Radikal umdenken – neue Wege und Weltbilder

Bruno Gröning im Licht der Bibel – und allgemein:
Jesu Kriterien für wahre Gottverbundenheit

von Armin Risi

Wenn es um Geistheiler und „Esoterik“ geht, nehmen evangelikale Kreise, Freikirchen und auch Vertreter der Landeskirchen bekanntlich eine negative bis ablehnende Haltung ein. Natürlich ist es immer ratsam, nicht unkritisch zu sein, und der Appell zu Selbstverantwortung und Achtsamkeit ist wichtig, denn wie überall in unserer Welt: bei religiösen Lehren, in der Politik, in der Pharma-Medizin usw., ist auch bei Geistheilern eine „Unterscheidung der Geister“ vonnöten.

Die genannten fundamentalistischen und institutionellen Kritiker fallen jedoch dadurch auf, dass sie Vertreter alternativer Weltbilder ablehnen, oft sogar mit der Behauptung, sie alle würden einem falschen Gott dienen. Die Argumente, die dabei vorgebracht werden, beruhen auf einer falschen oder dogmatischen Wiedergabe der biblischen Kriterien, im Sinn von: „Nur wir verstehen die Bibel richtig, alle anderen liegen falsch und sind Irrlehrer …“

Ein typisches Beispiel hierfür ist die Art und Weise, wie solche konfessionell motivierten Kritiker Bruno Gröning (1906–1959), einen der bekanntesten Geistheiler der Neuzeit, darstellen. Bei ihm und anderen verantwortungsbewussten, seriösen Geistheilern beruht die Kritik zudem oftmals auf einer Unkenntnis der wahren Biografie und nicht selten auf einer willentlich verfälschten oder verzerrten Wiedergabe ihres Lebens und Wirkens.

Was sagt Jesus über Menschen wie Bruno Gröning und über diejenigen, die solche Pioniere (im Namen von „Jesus“ und „Gott“) verleumden und bekämpfen?

Hier die wichtigsten Argumente und Bibelzitate.
1) Jesus wirkte als Geistheiler

Jesus wirkte in der Öffentlichkeit hauptsächlich als Geistheiler und religiöser Revolutionär. Die Evangelien geben ein lebhaftes Zeugnis von den großen Menschenansammlungen, wenn Jesus irgendwohin kam. Sofort strömten Tausende von Heilungssuchenden zusammen. Als 1949 Tausende von Menschen zu den Orten, wo Bruno Gröning anwesend war, anreisten (in Herford bis zu fünftausend, in Rosenheim bis zu dreißigtausend), sprachen Augenzeugen von „biblischen Szenen“, wie zum Beispiel dieser Journalist:
„Grönings Zusammenkunft mit den ungezählten Tausenden von Hilfesuchenden vor dem Traberhof bei Rosenheim war ein Ereignis von dramatischer Wucht: Die Wende der Zeiten, an der wir heute stehen, offenbarte sich mit einer sinnbildlichen Klarheit. Die Leidenden, Verlassenen, vom Schicksal Geschlagenen, die mit der letzten Hoffnung auf Trost und Heilung zusammengeströmt waren, sie alle waren Ankläger gegen das Zeitalter des Materialismus. […] [Es] wurden geradezu biblische Szenen Wirklichkeit. Kranke richteten sich von Tragbahren auf, Gelähmte warfen ihre Krücken von sich und konnten gehen, ein blindes Kind wurde sehend, Dankesrufe kündeten von immer neuen Heilungen. […]“ #fn:1
2) Geistheilung gehört zum Auftrag Jesu an seine Nachfolger

Jesus sandte seine Jünger und Nachfolger aus mit dem klaren Auftrag, die Menschen in der Seele und – wenn immer möglich – auch körperlich zu heilen. „Ich bringe euch den Frieden. Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich nun euch.“ (Joh 20,21)
„Er [Jesus] rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und um Krankheiten zu heilen; und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu predigen, und zu heilen. […] Danach aber bezeichnete der Herr noch siebzig andere und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er selbst kommen wollte. Und er sprach zu ihnen: ‚Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende!‘“ (Lk 9,1–2 / 10,1–2)
Jesus sandte seine Apostel zuerst „zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ und danach in die ganze Welt: „Gehet hin und sprecht: ‚Jetzt will Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden.‘ Heilt die Kranken, weckt die Toten [die geistig Toten] auf, macht die Aussätzigen gesund und treibt die bösen Geister aus. Umsonst habt ihr alles bekommen, umsonst sollt ihr es weitergeben.“ (Mt 10, 5–8 Einheitsübersetzung)

Jesus hatte also nichts gegen Geistheilung, ganz im Gegenteil, diese Wunderheilungen waren für ihn der häufigste und direkteste Weg, um den Menschen die Realität Gottes zu offenbaren.
„Ihr seid das Licht der Welt. […] Stellt euer Licht nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit alle, die hereinkommen, es sehen. Es gibt nichts Verborgenes, und sei es noch so sehr im Dunkeln, das nicht ans Licht kommen wird …“ (Mt 5,14/ Lk 8,16f.)
3) „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“

Jesus akzeptierte auch Heiler, die nicht direkt seinem eigenen Kreis angehörten. „Wer nicht gegen uns ist, ist für uns.“ Und in diese Kategorie gehören viele Menschen aus allen Religionen!
Johannes aber antwortete ihm und sprach: „Meister, wir sahen einen, der uns nicht nachfolgt, der aber in deinem Namen Dämonen austreibt, und wir wehrten es ihm, weil er uns nicht nachfolgt.“ Jesus aber sprach: „Wehret es ihm nicht! Denn wer in meinem Namen ein Wunder tut, wird mich nicht im nächsten Augenblick schmähen. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“ (Mk 9,38–40; siehe auch Lk 9,50)
An anderer Stelle sagt Jesus: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ (Mt 12,30, Lk 11,23). Im Zusammenhang: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich, und wer mir nicht sammeln hilft, der zerstreut.“ Wer kein Licht bringt, ist in Dunkelheit. Wer nicht in der Ganzheit ist, bewegt sich in irgendwelchen Einseitigkeiten und bringt auch andere Menschen vom Weg ab. Wer jedoch das Licht nicht abblockt, sondern Licht in die Dunkelheit bringt, ist offensichtlich selbst im Licht.

4) Jesu Antwort auf den Vorwurf, er stehe mit dem Teufel im Bund

Die Pharisäer und Schriftgelehrten (= Schriftdogmatiker, Fundamentalisten, Religionsvertreter, die für ihren Glauben einen Absolutheitsanspruch erheben) warfen Jesus vor, er stehe mit dem Teufel im Bund, das heißt, er heile nicht mit der göttlichen Kraft. Die Antwort, die Jesus auf diesen Vorwurf gab, ist sehr aufschlussreich.
Wieder strömte eine so große Menge zusammen, dass er und seine Jünger nicht einmal zum Essen kamen. Als dies seine Angehörigen erfuhren, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt wegzuholen, denn sie sagten sich: „Er muss verrückt geworden sein.“ Einige Gesetzeslehrer, die aus Jerusalem gekommen waren, sagten: „Er steht mit dem Teufel im Bund! Der oberste aller bösen Geister gibt ihm die Macht, die Geister auszutreiben.“ (Mk 3,20–22)
Die Antwort, die Jesus gab:
„Wie kann der Satan sich selbst austreiben? […] Wenn der Satan sich selbst austriebe, dann wäre er mit sich selbst uneinig. Wie könnte dann seine Herrschaft bestehen? Und wenn ich böse Geister [und Krankheiten] austreibe, weil ich mit dem Satan im Bund stehe, wer gibt dann euren Leuten die Macht, böse Geister auszutreiben? Eure eigenen Anhänger beweisen, dass ihr im Unrecht seid. Wenn ich aber mit Hilfe von Gottes Geist die bösen Geister austreibe, so könnt ihr daran sehen, dass Gott schon angefangen hat, mitten unter euch seine Herrschaft aufzurichten.“ (Mk 3,23; Mt 12,26–28, Einheitsübersetzung)
Jesus antwortete auf den massiven Vorwurf der Pharisäer sinngemäß mit folgender Logik: So wie Dunkelheit (als Symbol für die Getrenntheit vom Licht) nicht sich selbst auflösen kann, so kann auch der Satan nicht sich selbst austreiben. Der Satan will die Menschen nicht in die geistige Freiheit und Gottverbundenheit führen – und er könnte es auch gar nicht, so wie die symbolische Dunkelheit keine Dunkelheit in Licht umwandeln kann.

Wenn wir Bruno Grönings Wirken betrachten, stellen wir fest: Er befreite die Menschen von Krankheit, Kriegsversehrtheit, Invalidität, von den Folgen traumatischer Erlebnisse, usw. Er half dort, wo Ärzte machtlos waren, und half auch den Ärmsten, die nicht das Geld für teure Behandlungen hatten – wobei viele dieser Menschen ohnehin als unheilbar eingestuft waren. Er bestärkte durch seine Worte und sein Wirken die Menschen in ihrem Glauben an Gott, und durch seine Erscheinung verbreitete er Ruhe, Lebensfreude und Nächstenliebe. Die Berichte all jener, die durch Bruno Gröning die Heilung empfingen oder ihm auch nur begegneten, zeigen, wie dankbar sie sind und wie sehr dadurch ihr Glaube an Gott bestätigt und gestärkt wurde, ja viele fanden erst durch Bruno Gröning zum Glauben an Gott. Im Dokumentarfilm Das Phänomen Bruno Gröning #fn:2 ist zu sehen, wie die Geheilten auch Jahrzehnte später noch zutiefst dankbar und bewegt sind und Gott für ihre Heilung danken.

5) Jesus erhob keinen Exklusivanspruch

Obige Antwort von Jesus zeigt auch, dass er keinen Exklusivanspruch auf die göttliche Heilkraft erhob, vielmehr betonte er, dass viele Menschen mit derselben Macht wie er tätig sind. Er attestiert diese göttliche Kraft hier sogar den Gemeindemitgliedern der Pharisäer, obwohl die Leiter dieser Gemeinde behaupteten, er stehe „mit dem Teufel im Bund“. „Wer gibt dann euren Leuten die Macht, böse Geister auszutreiben? Eure eigenen Anhänger beweisen, dass ihr im Unrecht seid.“

Relevant in diesem Zusammenhang ist auch die Stelle im Johannes-Evangelium (14,12), wo Jesus sagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater.“ Wahre Geistheiler wissen, dass sie Instrumente Gottes und „Transformatoren“ des göttlichen Heilstroms sind und nicht aus eigener Kraft heilen. So betonte auch Bruno Gröning immer: „... dass ich weiter nichts als nur ein Diener Gottes bin, was auch Sie sein können, wenn Sie's nur wollen, wenn Sie's nur tun!" "Vertraue und glaube, es hilft, es heilt die göttliche Kraft.“ „Danken Sie nicht mir, danken Sie dem Herrgott.“

Bruno Gröning selbst wollte nie verehrt oder als „Messias“ betrachtet werden, er band auch nie Menschen an sich oder an seine Gemeinschaften, sondern führte sie in eine innere Freiheit. Er erhob keinen religiösen Absolutheitsanspruch, auch nicht für die christliche Religion, obwohl er sich selbst als Christ sah. Er berief sich auf Gottes Kraft und warnte dabei auch deutlich vor den Einflüssen der negativen Mächte – frei von Dogmen, aber auch frei von esoterischen Floskeln wie „Alles ist eins“, „alles ist relativ“, „es gibt nichts Negatives, nichts Falsches“, usw. #fn:3

6) Jesus warnt Jesus-Fanatiker und Fundamentalisten

Jesu Aussage, „Wer gibt dann euren Leuten die Macht, böse Geister auszutreiben?“, hat eine zweite, indirekte Bedeutung, nämlich die Umdrehung der Anschuldigung. Diejenigen, die behaupten, „er steht mit dem Teufel im Bund“, müssen aufpassen, dass sie selbst nicht aus dieser bösen Kraft heraus wirken. Das biblische Gebot besagt: „Verachtet nicht die Worte aus dem Geist Gottes. Prüfet alles, und das Gute behaltet. Und von jeder Art des Bösen haltet euch fern.“ (1 Thess 5,20–22)

Das Böse entspringt dem spaltenden Geist und beginnt mit einer Überhöhung der eigenen Stellung, was besonders verführerisch ist, wenn man dies im Namen Gottes und im Namen Jesu tut. Jesus selbst warnte seine Apostel und Zeitgenossen vor solchen Entwicklungen: „Seid achtsam und lasst euch von niemandem täuschen. Viele werden mit meinem Anspruch [in meinem Namen] auftreten und behaupten: ‚Ich bin Christus!‘ [oder: ‚Wir vertreten Christus!‘]. Damit werden sie viele irreführen.“ (Mt 24,4–5) Jesus meinte mit dieser Warnung nicht nur eine damals noch ferne „Endzeit“, sondern bereits auch die Zeit nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels, die er richtig prophezeite (Mt 23,36 / 24,2): noch „diese Generation“ werde es erleben. Genauso kam es dann auch: Im Jahr 70 wurde der Tempel von den Römern vollständig zerstört. Jesus warnte, dass danach viele in seinem Namen auftreten werden, und betonte: „An den Früchten werdet ihr sie erkennen.“ (Mt 7,16)

Angesichts der „Früchte“ der Religionsgeschichte der letzten 1800 Jahre zeigt sich, dass Jesu Prophezeiung auch hier zutreffend war. Und Jesus richtet folgende Warnung an alle, die in seinem Namen kommen, vor allem an diejenigen, die sich anmaßen, andere in seinem Namen zu verteufeln:
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: ‚Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben [und missioniert und alle Andersgläubigen dämonisiert] und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?‘ Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes (in anderen Übersetzungen: Weg von mir, ihr Übeltäter!)“ (Mt 7,21–23)
Jesus sagt hier also, dass man in seinem Namen predigen, heilen und prophetisch tätig sein kann, ohne mit dem „Willen meines Vaters im Himmel“ verbunden zu sein, obwohl man das selbst meint und Jesus als „Herr, Herr!“ bezeichnet. Das Hauptkriterium besteht in der Frage, ob man dem göttlichen Willen oder der spaltenden (diabolischen!) Kraft dient. Die wörtliche Bedeutung von dia-bolisch („teuflisch“) ist „spaltend, auseinandertreibend“. Wie viele Menschen haben schon im Namen von Gott und Jesus dieser anderen Kraft gedient …?

Jesus nennt sie „Übeltäter“, weil sie Übles tun und nicht dem göttlichen Gesetz folgen, sondern nur ihren eigenen dogmatischen und letztlich selbstgerechten Vorstellungen dienen: „Wir kommen in den Himmel, und wir können sagen, dass all ihr Falschgläubigen und Esoteriker in die Hölle kommt!“ Auf solche und ähnliche Weise predigen „Bibelkenner“ (Schriftgelehrte) und Missionierende, und Jesus nennt sie nicht nur „Übeltäter“, sondern auch „Heuchler“ und „Scheinheilige“:
„Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Scheinheiligen [Heuchler]! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. […] Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst.

[…] So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. […] Ihr Schlangenbrut und Natterngezücht! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entrinnen? Darum hört: Ich sende Propheten, Weise und [echte] Schriftgelehrte zu euch; ihr aber werdet einige von ihnen töten, ja sogar kreuzigen, andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen [und verleumden].“ (Mt 23,13/15/28/33–34)
Es ist erstaunlich, wie hart Jesus die selbstherrlichen Prediger und Fundamentalisten aller Zeiten kritisiert. Darüber hinaus sagt er aber auch, dass er echte Propheten, Weise und Schriftgelehrte senden werde und dass sie (die „Heuchler und Scheinheiligen“) diese wahren Gottgesandten dann nicht erkennen, sondern bekämpfen, vertreiben und verleumden werden. Genau dieses Schicksal erlitt auch Bruno Gröning.

7) Was bedeutet wahre Jesus-Nachfolge?

Jesus betonte, dass allumfassende Liebe das höchste Gebot ist, und diese Liebe darf nicht durch dogmatische Schriftauslegungen und Absolutheitsansprüche untergraben werden.
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh, 13,34–35)

„Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“ (Joh 15,9–11)
Jesus sagt klar, wie man in seiner Liebe bleibt: indem man seinen Geboten folgt. Diese Gebote sind nicht theologische Dogmen, über die man mit anderen streitet, sondern die Gebote der Liebe, denen alle anderen Gebote (und Dogmen sowieso) untergeordnet sind:
„Liebe Gott, deinen Vater, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit all deinen Gedanken, und liebe alle Menschen wie dich selbst. Dieses zweite Gebot ist genauso wichtig wie das erste und ist in diesem enthalten. Alle anderen Gebote sind diesem Gebot untergeordnet.“ (Mt 22,37–40; Mk 12,28–31)
Wie Jesus an anderer Stelle betonte, umfasst diese göttliche Liebe nicht „nur“ die Liebe zu Gott und zu den Nächsten, sondern auch die Feindesliebe:
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: „Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.“ Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet die, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vater im Himmel; denn er lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. (Mt 5,43–45)
Gott will nicht die Bestrafung der Menschen, sondern die Umkehr der Menschen. Das heißt, Gottes Wille ist, dass die Menschen aufhören, Böses zu tun, und sich wieder erinnern, wer sie in Wirklichkeit sind: „dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel“. Wenn wir diejenigen, die in Dunkelheit sind, verdammen und als „Teufel“ bezeichnen, hilft dies niemandem, weder uns noch den anderen. Wir verurteilen die Tat, aber nicht den Täter! (Ein apokryphes Jesus-Wort lautet: „Hasse die Sünde, aber liebe den Sünder.“) Gottes Wille ist, dass „sich der Gottlose von seinem Wesen bekehrt und am Leben bleibt“, #fn:4 also nicht in der Dunkelheit untergeht, sondern zurück ins Licht kommt.

Dieser „großen Umkehr“, wie er es nannte, diente auch Bruno Gröning und wurde dabei von verschiedener Seite bekämpft, zum Teil mit teuflischen Lügen und Machenschaften. Bruno Gröning betonte jedoch immer die Feindesliebe und sagte in diesem Zusammenhang:
„Liebet eure Feinde! Auch ich liebe meine Feinde …“

„Auch gebe ich Ihnen zu wissen, dass ich meinen größten Todfeinden, einem wie dem anderen immer noch so gut bin, dass ich ihnen immer noch das Allerbeste von Herzen wünsche.“

„Die Menschen sind zu mir gekommen und haben mir immer wieder dazu geraten: ‚[…] Vernichten Sie doch Ihre Feinde!‘ Nein […] Diese göttliche Kraft anzuwenden, um etwas Böses zu tun, das wäre mehr als satanisch, das wäre das Schlimmste, was es überhaupt nur geben kann! Ich wünsche nach wie vor immer noch meinen größten Todfeinden das Allerbeste.“

„Ich arbeite so, dass ich nicht einmal meinem größten Todfeind das Schlechte, sondern immer nur das Beste wünsche.“

„Und der böse Mensch kommt früher oder später auch zu Verstand, indem er sich sagt: ‚Der tut uns nicht einmal etwa Schlechtes, obwohl er dazu in der Lage wäre, obwohl er es könnte.‘ Und so weit ist es vereinzelt auch schon gekommen, dass die Menschen, die nichts unversucht gelassen haben, mich zu bekämpfen, sich entschuldigten für ihre böse Tat.“
8) „Warum konnte er nicht sich selbst heilen?“

Am 26. Januar 1959 verstarb Bruno Gröning in Paris in einem Spital im Alter von 53 Jahren. Offizielle Todesursache: Krebs. Man fühlt sich an die biblische Aussage erinnert: „Der Prophet im eigenen Land wird verkannt“ (Mt 13,57; Joh 4,44). Kritiker und „Sektengegner“ kommentieren, dass Gröning ein Scharlatan gewesen sein müsse, sonst hätte er sich selbst heilen können. Auch diese Aussage findet Parallelen in der Bibel:
Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihren Kopf und sprachen: „Du, der du den Tempel Gottes zerbrichst und in drei Tagen wieder aufbauen wolltest, hilf dir doch selbst! Bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz.“ Desgleichen spotteten auch die Hohepriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: „Andern hat er geholfen, und sich selbst kann er nicht helfen. […]“ Desgleichen schmähten ihn auch die Mörder, die mit ihm gekreuzigt waren. (Mt 27,39–44; Mk 15,29–32)
Bruno Gröning begab sich zum Sterben in ein Spital, um nochmals zu zeigen, dass er die Zusammenarbeit mit den Ärzten suchte, und erlaubte eine Obduktion. Er hatte gesagt, dass er „innerlich verbrenne“, weil er nicht mehr heilen dürfe. Die moderne Inquisition, bestehend aus Religionsvertretern, Ärzten, Juristen und Politikern, hatte ihm verboten, den Menschen zu helfen, und hatte ihn „von Stadt zu Stadt verfolgt“ (Mt 23,34). Früher waren Menschen wie Bruno Gröning auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Nun ließ man ihn innerlich verbrennen. (Bibelvertreter, die Bruno Grönings Tod kritisieren, müssen dann auch erklären, warum Gott die vielen Märtyrer durch all die Jahrhunderte hindurch „nicht beschützt“ und „nicht gerettet“ hat.)

Die Ärzte kommentierten nach der Obduktion, dass sie noch nie so etwas gesehen hatten und dass ein Mensch in diesem innerlichen Zustand schlimmste Schmerzen ertragen musste, von normaler Arbeitsfähigkeit und von Herumreisen ganz zu schweigen. Bruno Gröning war jedoch bis zu seinem Tod aktiv und verstarb friedlich und ohne sichtbare Schmerzen. Kurz vor seinem Verscheiden sagte er: „Was meine Gegner tun mussten, haben sie restlos getan und sind damit am Ende. Ebenso habe ich getan, was ich tun musste – dieses aber ist erst der Anfang!“

Für weitere Informationen und Inspirationen zu Bruno Gröning:

bruno-groening.org
Website des Bruno Gröning Freundeskreises

bruno-groening-film.org
Die beiden Dokumentarfilme „Das Phänomen Bruno Gröning“ und „Das Phänomen der Heilung“

bruno-groening-w.org/de/
Wissenschaftler über Bruno Gröning und Heilung auf geistigem Weg

gh-verlag.de
Literatur und Zeitschrift über Bruno Gröning

Besondere Buchempfehlungen:
Revolution in der Medizin

Hier ist die Wahrheit an und um Bruno Gröning

Ich lebe, damit die Menschheit wird weiterleben können
  1. Dr. Kurt Trampler: Die große Umkehr – Fragen um Bruno Gröning (1950), S. 89, 92.
  2. Die Problematik dieser deistisch- und atheistisch-monistischen Ansichten erwähne ich in vielen meiner Bücher, insbesondere in Licht wirft keinen Schatten, Ganzheitliche Spiritualität, Einheit im Licht der Ganzheit, Der radikale Mittelweg und „Ihr seid Lichtwesen“, dort im Anhang-Kapitel „Halbe und ganze Wahrheiten – Warum Polarität und Dualität nicht dasselbe sind“.)
  3. Siehe Ezekiel 33,10–11: „[…] Ihr habt allen Mut verloren und klagt: „Unsere Schuld ist zu groß, an den Folgen unserer Verfehlungen gehen wir zugrunde. Wir haben keine Zukunft mehr! [in anderen Übersetzungen: Wie können wir so am Leben bleiben?]“ So sage du [Ezechiel] zu ihnen: „So wahr als ich lebe“, spricht Gott der Herr, „ich habe keinen Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass sich der Gottlose von seinem Wesen bekehrt und am Leben bleibt. Darum bekehrt euch, bekehrt auch von eurem bösen Wesen!“

Neues Buch von Armin Risi