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armin-risi.ch · Triskele
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Armin Risi
Philosoph • Autor • Referent
Radikal umdenken – neue Wege und Weltbilder

Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift im Lichtfokus (41/2013 Frühling)

Bewusstsein, Form und In-Formation –

Neues Licht auf das Mysterium des Lebens

von Armin Risi

Eine der grundlegenden Fragen des menschlichen Forschens lautet: Wie entstand das Leben auf der Erde? Insbesondere: Wie entstand der Mensch? Heute werden diese Fragen meistens mit der darwinistischen Evolutionstheorie beantwortet: die höheren Lebensformen seien aus den niederen hervorgegangen und die ersten Einzeller seien zufällig aus Materie entstanden. Dies ist jedoch keine objektive wissenschaftliche Erkenntnis, sondern bereits Interpretation. Was sagt eine spirituell-ganzheitliche Wissenschaft über den Ursprung von Kosmos, Natur und Mensch?
Einheit und Ganzheit

In der letzten Ausgabe des Lichtfokus (Nr. 40) erschien mein Artikel „Polarität und Dualität – Die Brisanz der ganzheitlichen Spiritualität“, an den ich hier anknüpfen möchte. Ganzheitliche Spiritualität bedeutet, dass wir die Realität nicht nur einseitig betrachten, sondern dem Gleichgewicht des göttlichen Weges folgen, und Gleichgewicht bedeutet immer eine harmonische, dynamische „Einheit der Zweiheit“. Die Ganzheit kann mit einer Kugel verglichen werden. Von einer Kugel sehen wir immer nur eine Seite, wir wissen aber, dass zu ihrer Ganzheit beide Seiten gehören.

Ebenso ist klar, dass eine Kugel zwei Pole hat, die gleichwertig sind und sich gegenseitig ergänzen. Die Zweiheit des Schöpfungsgleichwichts kann deshalb als „Polarität“ bezeichnet werden. Die Kugel als Ganzes symbolisiert die Ganzheit, d. h. die höhere, lebendige Einheit von Nondualität und Individualität, maskulin und feminin, Geist und Materie, Raum und Zeit, usw.

Monismus als halbe Wahrheit

Wenn die Menschen nur noch eine Seite der Ganzheit sehen, entstehen durch diese Spaltung verschiedenste Formen von halben Wahrheiten. Ein Beispiel ist die einseitig-monistische Esoterik: Hier wird in der Ganzheit von Einheit (Nondualität) und Vielheit (Individualität) nur die Einheit als Realität betrachtet. Die Einheit wird verabsolutiert, das heißt: Die Ganzheit wird mit „Einheit“ gleichgesetzt und dadurch auf die Einheit reduziert. Die „Individualität“ – das unteilbare, ewige Sein und Bewusstsein – wird als Illusion bezeichnet, weil man glaubt, in der absoluten Einheit gebe es keine Individualität. Dies wiederum führt zur Ansicht, der Satz „Alles ist eins“ bedeute, Gut und Böse seien eine Illusion, es gebe kein Unrecht, alles, was geschehe, sei „gut so, wie es ist“. Wie im Artikel „Polarität und Dualität“ dargelegt, läuft dies letztlich auf problematische Rechtfertigung aller Arten von Handlungen hinaus.

Neben dem „esoterischen“ Monismus ist heute der materialistische Monismus die am weitesten verbreitete halbe Wahrheit bezüglich der Fragen: Was ist Leben? Was ist der Mensch?

Auch die „naturalistische“ Wissenschaft ist ein Glaube

Monismus bezieht sich auf jene Weltbilder, die den Ursprung von allem auf eine undifferenzierte Einheit zurückführen, sei dies eine abstrakte Nondualität oder, wie der Materialismus sagt, die Totalität der Materie. Materialismus ist der Glaube, dass es nur die physikalische Materie gibt und dass Lebewesen, auch die Menschen, nichts anderes sind als ihr Körper. „Bewusstsein ist ein Produkt des Gehirns, es gibt kein Bewusstsein außerhalb des Körpers und kein Leben nach dem Tod.“ Die Natur wird auf die Materie reduziert, und man akzeptiert nur materielle („natürliche“) Ursachen und nichts „Übernatürliches“, weshalb der Materialismus auch Naturalismus genannt wird. Aber nur schon die Gleichsetzung von „natürlich“ mit „materiell“ zeigt, dass hier eine beschränkte bzw. dogmatische Weltsicht auf die Realität projiziert wird. Wahre Wissenschaft würde die Existenz höherer Dimensionen nicht von vornherein ausschließen.

Leben aus Materie: die unwahrscheinliche Wahrscheinlichkeit

Proteine und Enzyme sind die Grundbausteine der organischen Materie und bestehen ihrerseits aus Aminosäuren. Einzelne Proteine enthalten bis zu zwanzig verschiedene Arten von Aminosäuren in ganz bestimmter Anordnung und Wiederholung, ähnlich wie verschieden farbige Perlen auf einer Halskette. Proteinmoleküle bestehen aus 100 bis über 1000 Amino-„Perlen“, und in einer einzigen Zelle gibt es rund 200 000 Proteinmoleküle. Das trifft auf die Zellen im menschlichen Körper genauso zu wie auf den Körper der ersten Einzeller.

Die entscheidende Frage lautet nun: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass anorganische Materieteile sich zufällig zu Aminosäuren- und Proteinverbindungen zusammenfügten? Intuitiv ist uns sogleich klar, dass diese Wahrscheinlichkeit praktisch gleich null ist, und die Mathematik führt zu einem ähnlichen Ergebnis. Und selbst wenn durch eine hypothetische Selbstorganisation der Materie all die unwahrscheinlichen Zufälle dennoch eintraten und sich aus anorganischer Materie organische Bausteine bildeten, wäre dadurch nur tote organische Materie entstanden. Aus diesen organischen Bausteinen wäre nie ein lebendes Wesen hervorgegangen. Wären Lebewesen ein Produkt von Materie, müsste es möglich sein, im Labor aus chemischen Elementen zumindest ein keimfähiges Samenkorn zu produzieren. Wir wissen bis ins Detail, aus welchen Bestandteilen ein Samenkorn besteht. Man nehme also diese Bestandteile und produziere ein Samenkorn, aus dem eine Pflanze wächst, das wiederum Samenkörner hervorbringt …

Ist der Mensch ein evolviertes Tier?

Auf der Grundlage des Glaubens, Leben sei aus Materie entstanden, besagt die darwinistische Theorie, eine bestimmte Linie von Säugetieren hätte sich durch eine Serie von Millionen und Abermillionen von nützlichen Genmutationen langsam, Zwischenstufe um Zwischenstufe, in Menschen verwandelt. Stammt der Mensch von den Tieren ab? Wurden Tiere zu Menschen?

Fakt ist: Es gibt Fossilien von ausgestorbenen Pflanzen und Tieren. Ebenso gibt es ausgestorbene Menschen. Zwischen Mensch und Tier bestehen gewisse anatomische Ähnlichkeiten. Pflanzen, Tiere und Menschen haben bis zu einem bestimmten Prozentsatz genetische Übereinstimmungen.

Die Frage ist nun: Mit welchem Weltbild interpretieren wir diese Fakten? Die Evolutionstheorie ist eine Interpretation gemäß dem Weltbild des Materialismus. Es besteht jedoch kein einziges glaubwürdiges Modell, das auch nur theoretisch zeigen könnte, wie Einzeller zu Vielzellern, Weichtiere zu Wirbeltieren und zu Insekten, Fische zu Amphibien, Amphibien zu Reptilien und Reptilien zu Vögeln und zu Säugetieren wurden. Wie sähe z. B. ein lebensfähiges Unikum aus, das zu 50 % Reptil und zu 50 % Säugetier ist? Dass ein solches Unikum durch zufällige Genmutationen entstehen könnte, ist unmöglich, weil solche abartigen Einzelgänger auf jeder Stufe von der natürlichen Selektion eliminiert worden wären. Und sowieso hätten sie sich nicht paaren können, denn es ist nicht anzunehmen, dass zufällig immer gerade ein zweites, gleiches Unikum des anderen Geschlechts entstanden war.

Glaubt man aber einmal an diese Interpretationen, meint man plötzlich, überall eine „Evolution“ zu sehen, obwohl faktisch nichts darauf hinweist. Man will sogar in der vorgeburtlichen Entwicklung des Menschen eine Rekapitulation der Evolution sehen: anfänglich „Kiemen“, dann einen „Schwanz“ und dann (in der Lanugo-Behaarung des Fötus) ein „Fell“. Diese Fehlinterpretationen sind längst widerlegt, aber auch in heutigen Lehrbüchern werden „spezifische embryologische Merkmale“ immer noch gerne als vermeintliche Beweise für die Evolutionstheorie angeführt.

Für jedes Argument, das die „Evolution“ als Tatsache darstellen will, gibt es auch andere, nicht-materialistische Erklärungen.

Unendlichkeit und Ewigkeit

Was ist eigentlich „Materie“? Materie bringt sich ständig wandelnde Formen hervor, die ins Große wie ins Kleine unendlich sind. Der Kosmos ist in sich unendlich, und auch die atomaren Welten erweisen sich als unendlich. Jede Schneeflocke, jede Blüte, jedes Blatt, jeder Grashalm – jede natürlich entstandene Form, ob organisch oder anorganisch, ist einzigartig. Nur schon in unserer Erfahrungswelt ist die Vielfalt der materiellen Formen unendlich.

Unendlichkeit bedeutet in der Gesamtheit dieses Begriffs „unendlicher Raum“ und „unendliche Zeit“. Aber die Unendlichkeit ist noch nicht alles! Die Realität umfasst nicht nur die Unendlichkeit von Raum und Zeit (Polarität), sondern auch das Raumlose und das Zeitlose: die Ewigkeit. Ewigkeit bedeutet nicht „unendlich lange Zeit“, sondern Zeitlosigkeit, das spirituelle Sein jenseits aller Polarität von Raum und Zeit.

Die mystischen Wissenschaftler der früheren Zeitalter erkannten dies als den Schlüssel zum Mysterium des Lebens: Die Unendlichkeit der materiellen Schöpfung ist „eingebettet“ in die Ewigkeit der raum- und zeitlosen spirituellen Welt. Beides zusammen ist die göttliche Ganzheit.

Hinter jeder Form ist In-Formation

Der spirituelle Urgrund der Materie ist Bewusstsein, „Gottes Geist“, und dieser absolute Geist ist auch Intelligenz. In der Wirkung auf die Materie zeigt sich diese Intelligenz als Information. Form entsteht durch Information, und Information entsteht nicht einfach durch eine angebliche Selbstorganisation der Materie, sondern durch das allumfassende, allgegenwärtige Bewusstseinsfeld Gottes, weshalb Gott auch „Schöpfer“ genannt wird. Da Gott die Ganzheit ist und sowohl Nondualität als auch Individualität umfasst, sind auch wir als Teile Gottes individuell, d. h. „ungeteilt und unteilbar“, mit ewigem Bewusstsein und einem freien Willen.

Das ewige Bewusstsein erzeugt in der Materie „Information“, weshalb die Materie in jeder natürlichen Schöpfung immer intelligente, d. h. planvoll geschaffene Formen annimmt, angefangen bei der feinstofflichen Urform des Universums über die verschiedenen Stufen der kosmischen Verdichtung bis hin zur Ebene der dreidimensionalen Materie.

Der Mensch, ein materialisiertes Lichtwesen

Wenn wir das Mysterienwissen der alten Völker und Kulturen in unsere moderne Sprache übersetzen, so besagt es, dass der Mensch nicht über eine Evolution von Tieren, sondern durch eine „Involution“ entstand, d. h. durch eine Verdichtung von höherdimensionalen Lichtwesen. Die ersten Menschen waren physische Engel, materialisierte Lichtwesen. „Und Gott (hebr. Elohim) sprach: Lasset uns Menschen machen nach unserem Bilde, uns ähnlich. […] Und Elohim schuf den Menschen nach seinem Bilde …“ (Gen 1,26f.)

Elohim als Gottesname bezieht sich auf das Kollektiv der Schöpferwesen, die in Einheit mit Gottes Willen leben und die verschiedenen Schritte der materiellen Schöpfung vollziehen. Der Mensch entstand im Abbild der Elohim, indem diese ihren Lichtkörper bis auf die Ebene der organischen Materie verdichteten. Deshalb enthält unser Körper auch heute noch potentiell die Information des Lichtkörpers. In der hebräischen Mystik spricht man hier vom „Adam Kadmon“, dem höherdimensionalen Urbild des Menschen, und vom „Adam Rischon“, dem irdischen Menschen. Die indischen Quellen sagen, wann diese Verdichtung stattfand: im ersten Zeitalter (Satya-Yuga) vor rund 4 bis 2,5 Millionen Jahren.

Mit einer neuen, wahrhaft ganzheitlichen Wissenschaft öffnen sich viele bisher übersehene oder verborgene Tore der Erkenntnis. Allerdings besteht hier noch ein großer Forschungsbedarf, aber diese Forschung ist zukunftsweisend und notwendig, ja überlebensnotwendig, und dazu gehören alle Wissensbereiche, von der Philosophie über die Kosmologie und Archäologie bis hin zur Psychologie und zur Heilkunde. Für die Forschung der naturalistischen Wissenschaft (von der Pharma bis zum Militär) stehen heute praktisch unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung. Es ist zu hoffen, dass immer mehr auch die spirituell-ganzheitliche Forschung gefördert wird, zum Wohl aller Menschen und des gesamten Planeten.

Neues Buch von Armin Risi