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Die „Thoth-Smaragdtafeln“ von Doreal –
ein Phantasieprodukt
ein Phantasieprodukt
von Armin Risi (2005/2018)
Wer sich im Bereich der Esoterik für alternative Pyramidentheorien interessiert, landet früher oder später beim Buch des Autors Doreal mit dem Titel „Die Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter“. Die vielen positiven Rezensionen im Internet zeigen, wie unkritisch solche Texte gelesen werden, denn die Rahmengeschichte zeigt, dass es sich hier um eine ziemlich plumpe Erfindung handelt. Hätte Doreal sein Buch als einen spirituellen Roman bezeichnet, wie z. B. James Redfield dies bei seinen „Prophezeiungen von Celestine“ tut, wäre nichts einzuwenden. Doreal behauptet aber, selbst ein großer Entdecker zu sein: er habe in Mexiko 36 000 Jahre alte Smaragdtafeln entdeckt und sei dann in der Lage gewesen, diese auch sogleich zu übersetzen. Solche Behauptungen müssten eigentlich grundlegende Zweifel wachrufen.
Viele Menschen sind intuitiv und auch angesichts vieler historischer Rätsel und Fakten überzeugt, dass die Vergangenheit anders war, als in den Schulbüchern erzählt wird, und dass der Mensch nicht von den Tieren abstammt. Auch ich bin dieser Überzeugung und bemühe mich um eine Erforschung der Herkunft und Geschichte der Menschheit jenseits von Darwinismus und Kreationismus. Wenn ich hier ein bekanntes Buch der New-Age-Szene als Fälschung bezeichne, tue ich dies nicht als notorischer Kritiker, sondern als ein Forscher, der ernsthaft nach allen Seiten hin nach der Wahrheit sucht und deshalb auch esoterische Werke kritisch hinterfragt.
Viele Menschen sind intuitiv und auch angesichts vieler historischer Rätsel und Fakten überzeugt, dass die Vergangenheit anders war, als in den Schulbüchern erzählt wird, und dass der Mensch nicht von den Tieren abstammt. Auch ich bin dieser Überzeugung und bemühe mich um eine Erforschung der Herkunft und Geschichte der Menschheit jenseits von Darwinismus und Kreationismus. Wenn ich hier ein bekanntes Buch der New-Age-Szene als Fälschung bezeichne, tue ich dies nicht als notorischer Kritiker, sondern als ein Forscher, der ernsthaft nach allen Seiten hin nach der Wahrheit sucht und deshalb auch esoterische Werke kritisch hinterfragt.
Wer war Doreal?
Der Amerikaner „Doreal“ hieß mit bürgerlichem Namen Claude D. Dodgin (1898 – 1963). Später schrieb er seinen Namen auch als Claude Doggins.#fn:1 Unter dem Namen „Maurice Doreal“ verfasste er zahlreiche Schriften über Atlantis, Lemurien, Ufos usw. Er las mit Begeisterung die Schriften der Theosophie-Gründerin Helena Blavatsky und anderer theosophischer Autoren sowie zahlreiche Esoterik- und Science-Fiction-Bücher. Er scharte Atlantis-Enthusiasten um sich und gründete 1929 die Gruppierung „Brotherhood of the White Temple“.
Rückwirkend und kontinuierlich reicherte er seine Biographie ab 1929 mit unterschiedlichen und widersprüchlichen Geschichten an. So liest man, er habe gesagt, dass er nach seinem Einsatz im Ersten Weltkrieg acht Jahre im Tibet gelebt habe,#fn:2 also von 1918 bis 1926. Wie die hier verlinkten biographischen Abhandlungen aufzeigen, nahm der junge Claude D. Dodgin jedoch nicht am Ersten Weltkrieg teil.
Des weiteren erfahren wir:
Der Amerikaner „Doreal“ hieß mit bürgerlichem Namen Claude D. Dodgin (1898 – 1963). Später schrieb er seinen Namen auch als Claude Doggins.#fn:1 Unter dem Namen „Maurice Doreal“ verfasste er zahlreiche Schriften über Atlantis, Lemurien, Ufos usw. Er las mit Begeisterung die Schriften der Theosophie-Gründerin Helena Blavatsky und anderer theosophischer Autoren sowie zahlreiche Esoterik- und Science-Fiction-Bücher. Er scharte Atlantis-Enthusiasten um sich und gründete 1929 die Gruppierung „Brotherhood of the White Temple“.
Rückwirkend und kontinuierlich reicherte er seine Biographie ab 1929 mit unterschiedlichen und widersprüchlichen Geschichten an. So liest man, er habe gesagt, dass er nach seinem Einsatz im Ersten Weltkrieg acht Jahre im Tibet gelebt habe,#fn:2 also von 1918 bis 1926. Wie die hier verlinkten biographischen Abhandlungen aufzeigen, nahm der junge Claude D. Dodgin jedoch nicht am Ersten Weltkrieg teil.
Des weiteren erfahren wir:
„Doreal war stolz auf seine große Bibliothek mit Büchern über Okkultismus [Esoterik] und Science Fiction […] und behauptete, er habe durch verborgene Eingänge unterirdische Städte im Tibet, in der Gobi-Wüste und unterhalb des Mount Shasta in Kalifornien besucht.“#fn:3
„In seinen Schriften behauptete Doreal, er habe#fn:4 viele Rückzugsorte der Meister besucht. In ‚Mysteries of Mt. Shasta‘ schreibt er, er habe das Privileg gehabt, ‚im Fleisch‘ im Inneren des Mount Shasta eine Kolonie der Atlanter – und er betonte: nicht der Lemurier, wie allgemein geglaubt werde – zu besuchen. Gemäß seiner Schilderung sei der Kontakt entstanden, als er in Los Angeles eine Serie von Esoterikvorträgen gehalten habe – da seien nach einem Vortrag zwei Shasta-Meister zu ihm gekommen und hätten sich ihm vorgestellt.“
In diesem Stil behauptete er auch, er sei auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko archäologisch tätig gewesen und sei dort – selbstverständlich sofort – fündig geworden: er habe nichts Geringeres als die Smaragdtafeln des Thoth entdeckt und dann auch gleich übersetzen können. Im Vorwort schreibt er: „Das Alter dieser Tafeln ist überwältigend. Sie stammen etwa von 36 000 vor Christus.“
Die von Doreal erzählten Geschichten über seine angeblichen Abenteuer und Entdeckungen sind typische Biographie-Klischees eines Atlantis-Enthusiasten. So überrascht es auch nicht, dass „Doreal“ keinerlei Beweise vorlegen konnte – nicht für seine Reisen und erst recht nicht für die Existenz der Samaragdtafeln. Das einzige, was er hatte, waren seine eigenen Schriften, und diese wollte er mit seinen Abenteuergeschichten von Atlantis, Ägypten usw. aufwerten. Dazu passt auch, dass er sich selbst als hoher Lehrer und Botschafter von Atlantis präsentierte. Sein Thoth-Vorwort unterschrieb er mit „Doreal – Supreme Voice of the Brotherhood“, in der deutschen Übersetzung: „Doreal – Höchste Stimme der Bruderschaft“.
Nur noch eine weitere biographische Kostprobe:#fn:5 1946 behauptete Doreal in einem Interview mit den „Rocky Mountains News“, er habe die Atombomben schon mehrere Jahre zuvor vorausgesehen. 1946 sagte er für 1953 einen Atomkrieg voraus und bereitete mit seiner Gruppierung einen Rückzugsort vor. (Diese Angst hielt seine Anhänger für die nächsten sieben Jahre „bei der Stange“. Gleichzeitig und danach folgten weitere „Offenbarungen“.)
Diese Prophezeiung war damals ziemlich bekannt:
Die von Doreal erzählten Geschichten über seine angeblichen Abenteuer und Entdeckungen sind typische Biographie-Klischees eines Atlantis-Enthusiasten. So überrascht es auch nicht, dass „Doreal“ keinerlei Beweise vorlegen konnte – nicht für seine Reisen und erst recht nicht für die Existenz der Samaragdtafeln. Das einzige, was er hatte, waren seine eigenen Schriften, und diese wollte er mit seinen Abenteuergeschichten von Atlantis, Ägypten usw. aufwerten. Dazu passt auch, dass er sich selbst als hoher Lehrer und Botschafter von Atlantis präsentierte. Sein Thoth-Vorwort unterschrieb er mit „Doreal – Supreme Voice of the Brotherhood“, in der deutschen Übersetzung: „Doreal – Höchste Stimme der Bruderschaft“.
Nur noch eine weitere biographische Kostprobe:#fn:5 1946 behauptete Doreal in einem Interview mit den „Rocky Mountains News“, er habe die Atombomben schon mehrere Jahre zuvor vorausgesehen. 1946 sagte er für 1953 einen Atomkrieg voraus und bereitete mit seiner Gruppierung einen Rückzugsort vor. (Diese Angst hielt seine Anhänger für die nächsten sieben Jahre „bei der Stange“. Gleichzeitig und danach folgten weitere „Offenbarungen“.)
Diese Prophezeiung war damals ziemlich bekannt:
„Dodgin sagte, im Mai 1953 werde ein Atomkrieg ausbrechen. Einige Zeitungen berichteten über die ursprüngliche Prophezeiung – manche sogar mit dem Hinweis, dass diese Voraussage es wert sei, beachtet zu werden – und machten sich dann über die Sekte lustig, als das Datum vorüber war.“#fn:6
„In diesem Werk wurden zehn der zwölf Tafeln übersetzt, welche in der großen Pyramide gelassen wurden, beaufsichtigt von den Priestern der Pyramide. […] Die letzten beiden sind so großartig und weitreichend in ihrer Bedeutung, dass es gegenwärtig verboten ist, sie einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“
Im Lauf der folgenden Jahre war es dann nicht mehr „verboten“, die letzten Texte zu veröffentlichen. Anscheinend mussten die letzten beiden „Tafeln“ zuerst noch geschrieben werden …
In seinem Vorwort erzählte Doreal die oben skizzierte Geschichte der (angeblichen) Entdeckung und Übersetzung der „Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter“. Er behauptete, er habe die originalen Smaragdtafeln vor 1925 entdeckt: was er in seinen mit Schreibmaschine getippten Texten präsentiere, sei die exklusive Übersetzung von Schriften, die Thoth, ein atlantischer Priesterkönig, 36 000 v. Chr. verfasst habe.
In seinem Vorwort schreibt Doreal, Thoth habe – nach dem Untergang seines Mutterlandes Atlantis – 16 000 Jahre lang die Ureinwohner Ägyptens, „die alte, barbarische Rasse“, regiert, „von ungefähr 50 000 bis 36 000 vor Christus“. Thoth habe in Giseh große unterirdische Hallen angelegt, die „Hallen von Amenti“, und habe über dem Eingang die große Pyramide errichtet. Thoths Smaragdtafeln seien in Ägypten geblieben, aber um 1300 v. Chr. sei eine Gruppe von Priestern aufgrund eines Aufruhrs in Ägypten mit den Tafeln nach Südamerika gereist. Im 10. Jahrhundert n. Chr. seien diese Tafeln dann auf der Halbinsel Yucatán „unter dem Altar in einem der größten Tempel des Sonnengottes“ verborgen worden, wo sie – nach der Eroberung Mexikos durch die Spanier – in Vergessenheit gerieten! Erst Doreal habe aus höheren Quellen wieder von der Existenz dieser Tafeln erfahren. Er schreibt im Vorwort:
In seinem Vorwort erzählte Doreal die oben skizzierte Geschichte der (angeblichen) Entdeckung und Übersetzung der „Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter“. Er behauptete, er habe die originalen Smaragdtafeln vor 1925 entdeckt: was er in seinen mit Schreibmaschine getippten Texten präsentiere, sei die exklusive Übersetzung von Schriften, die Thoth, ein atlantischer Priesterkönig, 36 000 v. Chr. verfasst habe.
In seinem Vorwort schreibt Doreal, Thoth habe – nach dem Untergang seines Mutterlandes Atlantis – 16 000 Jahre lang die Ureinwohner Ägyptens, „die alte, barbarische Rasse“, regiert, „von ungefähr 50 000 bis 36 000 vor Christus“. Thoth habe in Giseh große unterirdische Hallen angelegt, die „Hallen von Amenti“, und habe über dem Eingang die große Pyramide errichtet. Thoths Smaragdtafeln seien in Ägypten geblieben, aber um 1300 v. Chr. sei eine Gruppe von Priestern aufgrund eines Aufruhrs in Ägypten mit den Tafeln nach Südamerika gereist. Im 10. Jahrhundert n. Chr. seien diese Tafeln dann auf der Halbinsel Yucatán „unter dem Altar in einem der größten Tempel des Sonnengottes“ verborgen worden, wo sie – nach der Eroberung Mexikos durch die Spanier – in Vergessenheit gerieten! Erst Doreal habe aus höheren Quellen wieder von der Existenz dieser Tafeln erfahren. Er schreibt im Vorwort:
„Der Schreiber [damit meint er sich selbst], der eine Verbindung mit der Großen Weißen Loge hat, die auch durch die Pyramiden-Priesterschaft wirkt, erhielt die Anweisung, die alten Tafeln wieder zu finden und in die Große Pyramide zurückzubringen. Dies wurde nach Abenteuern, die hier nicht weiter ausgeführt zu werden brauchen, auch erreicht. Vor der Rückführung der Tafeln bekam er die Erlaubnis, sie zu übersetzen und eine Kopie von der Weisheit, die auf den Tafeln eingraviert ist, zu behalten. Dies geschah im Jahre 1925, doch erst jetzt [1939] wurde die Erlaubnis gegeben, Teile zu veröffentlichen.“ (Wir erinnern uns, dass er auch gesagt haben soll, er habe nach seinem Einsatz im Ersten Weltkrieg acht Jahre lang im Tibet gelebt, also von 1918 bis 1926. Zudem habe er „durch verborgene Eingänge unterirdische Städte im Tibet, in der Gobi-Wüste und unterhalb des Mount Shasta in Kalifornien besucht.“)
In Doreals Thoth-Geschichte sehen wir deutliche Parallelen zu den Ägypten-Aussagen von Edgar Cayce (1877 – 1945), die dieser in Trance gesprochen hatte. Anscheinend ließ sich Doreal ausgiebig von diesem Zeitgenossen und Landsmann „inspirieren“. Edgar Cayce sprach von einer „Hall of Records“ im unterirdischen Bereich von Giseh. Doreal schmückte die Beschreibung dieser „Halle der Aufzeichnungen“ phantasievoll aus und sprach neu von den „Hallen von Amenti“.
Die Notwendigkeit kritischer Forschung
Viele esoterische Pyramiden-Fans sind von Doreals Buch begeistert, wie in den amazon-Rezensionen zu sehen ist. Kaum einer fragt sich, ob diese Geschichte stimmen kann. Wie soll Doreal in Mexiko „in einem der größten Tempel des Sonnengottes“ die Erlaubnis bekommen haben, unter dem Altar zu graben? Warum weiß niemand davon? Warum blieb die Entdeckung von 12 Smaragdtafeln völlig unerwähnt und ohne Zeugen? War Doreal überhaupt in Yucatán (Mexiko)? Und diese Smaragdtafeln seien danach nach Ägypten überführt worden, und zwar in die Große Pyramide?! Hätten hier nicht irgendwelche Forscher und Ägyptologen ein Interesse an dieser Sensation zeigen müssen? Gibt es irgendwelche Hinweise auf die Existenz dieser Smaragdtafeln und auf ihre Ausführung aus Mexiko und Einführung nach Ägypten? Und wie will Doreal fähig gewesen sein, die uralte Sprache zu übersetzen? Selbstverständlich durch mediale „Offenbarung“. Aber dazu hätte er keine Smaragdtafeln benötigt – die er auch nie entdeckte, wie wir getrost schlussfolgern dürfen.
Doreals Text ist als Roman und esoterische Phantasie durchaus originell, aber die Selbstdarstellung mit der unwahren Archäologiegeschichte demonstriert die Problematik dieser Art von neuen „heiligen Schriften“, von denen dann behauptet wird, sie seien uralt und authentisch. (Doreal schrieb im Vorwort über seine Texte: „Sie sollten gelesen werden, aber nicht nur einmal, sondern hundertfach, denn nur so kann sich die wahre Bedeutung offenbaren.“)
Durch solche Behauptungen wird das gesamte schriftstellerische Projekt unehrlich und stellt, streng genommen, eine Lüge dar – oder zumindest das Produkt einer Verblendung, die darin besteht, dass man die eigenen Phantasien für wahr hält und gerade deshalb das Bedürfnis verspürt, andere davon zu überzeugen. In dieser Linie kann ein Ägyptenwahn entstehen, der dazu führt, dass Gläubige und Verblendete beginnen, ihre eigenen Phantasien zu glauben und zu meinen, sie seien die Reinkarnation von „Thoth dem Atlanter“ oder seines Sohnes – oder was auch immer.
Das kritische Hinterfragen muss in alle Richtungen gehen, das heißt, „alternative“ Theorien müssen ebenso kritisch beleuchtet werden wie die Theorien der materialistischen Wissenschaft, insbesondere die Evolutionstheorie. In meinem Buch „Ihr seid Lichtwesen“ – Ursprung und Geschichte des Menschen präsentiere ich erstaunliche historische und archäologische Fakten und lege auf dieser Grundlage eine ganzheitliche Sicht auf die Herkunft und Geschichte des Menschen dar, im Licht des altindischen (vedischen) Wissens um die großen Yuga-Zyklen. Hier eröffnet sich eine seriöse und fundierte Alternative zu den Theorien des Kreationismus, Darwinismus und „New Age“.
Die Notwendigkeit kritischer Forschung
Viele esoterische Pyramiden-Fans sind von Doreals Buch begeistert, wie in den amazon-Rezensionen zu sehen ist. Kaum einer fragt sich, ob diese Geschichte stimmen kann. Wie soll Doreal in Mexiko „in einem der größten Tempel des Sonnengottes“ die Erlaubnis bekommen haben, unter dem Altar zu graben? Warum weiß niemand davon? Warum blieb die Entdeckung von 12 Smaragdtafeln völlig unerwähnt und ohne Zeugen? War Doreal überhaupt in Yucatán (Mexiko)? Und diese Smaragdtafeln seien danach nach Ägypten überführt worden, und zwar in die Große Pyramide?! Hätten hier nicht irgendwelche Forscher und Ägyptologen ein Interesse an dieser Sensation zeigen müssen? Gibt es irgendwelche Hinweise auf die Existenz dieser Smaragdtafeln und auf ihre Ausführung aus Mexiko und Einführung nach Ägypten? Und wie will Doreal fähig gewesen sein, die uralte Sprache zu übersetzen? Selbstverständlich durch mediale „Offenbarung“. Aber dazu hätte er keine Smaragdtafeln benötigt – die er auch nie entdeckte, wie wir getrost schlussfolgern dürfen.
Doreals Text ist als Roman und esoterische Phantasie durchaus originell, aber die Selbstdarstellung mit der unwahren Archäologiegeschichte demonstriert die Problematik dieser Art von neuen „heiligen Schriften“, von denen dann behauptet wird, sie seien uralt und authentisch. (Doreal schrieb im Vorwort über seine Texte: „Sie sollten gelesen werden, aber nicht nur einmal, sondern hundertfach, denn nur so kann sich die wahre Bedeutung offenbaren.“)
Durch solche Behauptungen wird das gesamte schriftstellerische Projekt unehrlich und stellt, streng genommen, eine Lüge dar – oder zumindest das Produkt einer Verblendung, die darin besteht, dass man die eigenen Phantasien für wahr hält und gerade deshalb das Bedürfnis verspürt, andere davon zu überzeugen. In dieser Linie kann ein Ägyptenwahn entstehen, der dazu führt, dass Gläubige und Verblendete beginnen, ihre eigenen Phantasien zu glauben und zu meinen, sie seien die Reinkarnation von „Thoth dem Atlanter“ oder seines Sohnes – oder was auch immer.
Das kritische Hinterfragen muss in alle Richtungen gehen, das heißt, „alternative“ Theorien müssen ebenso kritisch beleuchtet werden wie die Theorien der materialistischen Wissenschaft, insbesondere die Evolutionstheorie. In meinem Buch „Ihr seid Lichtwesen“ – Ursprung und Geschichte des Menschen präsentiere ich erstaunliche historische und archäologische Fakten und lege auf dieser Grundlage eine ganzheitliche Sicht auf die Herkunft und Geschichte des Menschen dar, im Licht des altindischen (vedischen) Wissens um die großen Yuga-Zyklen. Hier eröffnet sich eine seriöse und fundierte Alternative zu den Theorien des Kreationismus, Darwinismus und „New Age“.
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